Ich bin kein besonders interessanter
Mensch, viel eher könnte man mich als „langweilig“ bezeichnen.
Vielleicht ist das der Grund, aus dem
ich Menschen sammele. Alle Personen, die aus irgendeinem Grund mein
Interesse wecken, werden in meinem türkisfarbenen Notizbuch verewigt vermerkt.
Angefangen hat das
ganze vor ein paar Monaten auf einer Ocuppy-Demo in Frankfurt.
Da war ein junger
Mann, der mir noch Wochen danach im Kopf herumspukte. Er sah nicht
nur witzig aus (Dreads, Tuch als Rock um die Hüfte), er versprühte
Leben. Die ganze Zeit am Lachen, unfassbar fröhlich und wild
herumgestikulierend.
Er hat mich
beeindruckt. Weil er so lebendig war.
Zwei weitere aus
meiner Sammlung sehe ich in letzter Zeit leider nur noch sehr selten.
Bei den beiden
handelt es sich anscheinend um Studenten, wenn ich das richtig
belauscht mitbekommen habe. Ich sah sie öfters in der Straßenbahn.
Und immer unterhielten sie sich über chemische, physikalische oder
biologische Themen, die ich nicht verstehe.
Ich mag die
Freundschaft der beiden, die man schon fast sehen kann.
Und dann gibt es
noch das Mädchen (viel eher eine junge Frau) aus einer anderen
Bahnlinie. Sie hat tausend wunderschöne, feine, blonde Löckchen und
trägt immer pink. Der Rock ist pink, das T-Shirt ist pink, die
Schuhe und das Handy ebenfalls.
Natürlich fällt
sie mit diesem Äußeren total auf und nicht immer positiv. Viele
finden wohl, dass sie lächerlich aussieht, ist schließlich auch ein
merkwürdiger Anblick.
Merkwürdig.
Würdig, es sich zu
merken.
Ich mag sie. An
anderen würde ihr Kleidungsstil lächerlich aussehen, aber ihr steht
es und ich bewundere sie für ihren Mut.
Sie ist mir
sympathisch.
Irgendwann möchte ich auch ein
besonderer Mensch sein.